Spastik behandeln

Spastik behandeln



Kontaktieren Sie ihren Hausarzt

Machen Sie sich Sorgen über Ihre Symptome, dann zögern Sie nicht lange und kontaktieren Sie Ihren Hausarzt bzw. Ihren behandelnden Allgemeinmediziner. Dieser überweist Sie falls notwendig zu einem Neurologen oder zu einem anderen Facharzt.


Erstuntersuchung bei einem Neurologen

Um Ihnen bestens helfen zu können, sollten Sie exakt beschreiben, wie sich die Spastik auf Ihr Leben auswirkt. Dabei sollten Sie genau beschreiben, welche Alltagstätigkeiten Sie behindern und in welcher Form.


Der Facharzt begutachtet die Symptomatik und die Spastik (Beeinträchtigung der Muskelfunktion). Es findet eine körperliche Untersuchung satt, es werden neurologische Tests durchführt und in der Regel werden beispielsweise CT, MRT oder andere bildgebende Verfahren eingesetzt.


Was muss getan werden für aussagekräftige Ergebnisse?

  • der Grad der Alltagseinschränkung
  • die Kraft der betroffenen Muskulatur messen
  • die Schmerzintensität
  • der Muskeltonus (Messung: Grad der Anspannung der Muskulatur)
  • die Beweglichkeit der Gelenke – Wie groß ist der Bewegungsradius?


Nach der umfangreichen Untersuchung verwendet der Facharzt die Ergebnisse, für die Diagnose und der darauffolgenden Therapiemaßnahmen. Hier spielt die Zusammenarbeit mit dem Patienten eine große Rolle. Damit der Facharzt die Therapiemaßnahmen patientenorientiert erstellen kann, sollte dieser seine Wünsche und Ziele klar kommunizieren. Zum einen können die Ärzte unrealistische Zielsetzungen beiseite schaffen und dem Patienten die Situation genaustens schildern. Des Weiteren wird die Behandlungsmethode besprochen.


Der Physiotherapeut

Die Spastik wird auch als Spastizität oder spastischen Lähmung bezeichnet. Die betroffenen Muskeln werden von einem Physiotherapeuten behandelt, um weitere Beeinträchtigungen zu beseitigen bzw. zu mildern. Ziel ist es die Funktionsfähigkeit mittels unterschiedlicher Übungen zu verbessern. Deshalb werden dem Betroffenen auch Übungen für den Alltag zu Hause empfohlen, da ausschließlich nur durch Kontinuität positive Ergebnisse erzielt werden können.


Die Therapie wird gemeinsam vom betreuenden Physiotherapeuten und dem behandelnden Arzt koordiniert. Wünsche vom Patienten werden stehts berücksichtigt und wenn diese mit dem ausgewähltem Behandlungsprogramm kooperieren, dann werden diese zusammengefügt. Jedoch ist eine Behandlung ohne Medikamente selten möglich. Die Betroffenen benötigen oftmals schmerzhemmende Arzneimitteln.  


Welche Informationen/Themenbereiche sind wichtig?

Ärzte können versuchen die Dinge zu beheben von denen sie auch wissen. Der Patient sollte sich bemühen sich gegenüber seinen Ärzten zu öffnen. Dem Fachpersonal ist bewusst, wie unangenehm bestimmte Fragen sein können.


Zu beachten sind folgende Themenbereiche:

  • Bewegungsfehler, haben Sie die Spastik bereits bei einem anderen Arzt behandeln lassen?
  • Wo, wann, wie intensiv, bei welchen Bewegungen treten Scherzen auf?
  • Steifigkeit, wie sehr sind sie eingeschränkt?
  • Welche Medikamente, Nahrungsergänzung oder Produkte wurden Ihnen bereits verschrieben und welche nehmen Sie ein?


Um sich selbst und Ihre Angehörigen nicht zu überfordern, nehmen Sie sich gemeinsam Stift und Papier zu Hand und notieren Sie alle oben genannten Themenbereiche. Falls Ihnen beim Erstellen Ihres eigenen Leitfadens Fragen oder andere Themenbereiche Ihrer Erkrankung in den Sinn kommen, notieren Sie diese.


Tipp: Fragen und Symptome auf zwei unterschiedlichen Blättern dokumentieren. Zudem sollten Sie unter jede Frage einen Freiraum lassen, falls Sie sich die Antworten notieren wollen. Dies erleichtert Ihnen den Arztbesuch und führt zu einer schnelleren Diagnosestellung.

Vorbereitung: Welche Fragen stelle ich meinem Arzt?


Um den Patienten bestens helfen zu könne, sollte dieser exakt beschreiben, wie sich die Spastik auf sein Leben auswirkt. Dabei sollte genau beschrieben werden, welche Alltagstätigkeiten den Betroffenen behindern und in welcher Form.

Welche Therapieverfahren stehen mir zur Verfügung?

Unterschiedliche Maßnahmen stehen zur Verfügung, um die Beweglichkeit verbessern zu können. Ihr Facharzt wird Sie darüber aufklären, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie geeignet sind. Darüber hinaus kann dieser Ihnen die unterschiedlichen Therapieansätze erläutern.

Habe ich realistische Therapieziele?

Vorerst müssen Sie verstehen, dass die Therapieziele sich von Patienten zu Patienten unterscheiden, d.h. es ist je nach Grad der Spastik ein individuelles Ergebnis zu erwarten. Diese Aussage sollte Sie jedoch nicht demotivieren, sondern Ihnen nur nahebringen, dass Ihre Erwartungen exakt mit Ihrem begleitendem Arzt besprochen werden sollten.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Informieren Sie sich über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen. Auf medikamentöser Ebene sowohl als auch bezüglich der Therapiemöglichkeiten.  

Verschlimmert sich eine Spastik im fortschreitenden Verlauf?

Diese Möglichkeit besteht immer. Jedoch selten während einer aktuellen Behandlung. Fragen Sie Ihren Arzt, da dieser Ihren individuellen Krankheitsverlauf beurteilen kann.

Behandlungszeitraum – Wie lange dauert die Behandlung?

Die Beweglichkeit der Muskeln und Gelenke kann nur durch regelmäßige Übungen und Behandlungen verbessert werden. Dies ist jedoch individuell, da die Behandlung einer Spastik auf einem langfristigen Therapieplan basiert.


Was ist am wichtigsten?

Ihr Wohlbefinden! Sie sollten all Ihre Sorgen, Gedanken und Überlegungen gegenüber dem Arzt jederzeit äußern. Denn der Erfolg eines Therapieprogramms liegt nicht nur in den Händen des Arztes, sondern auch in Ihren. Ihre Bereitschaft ist das A & O.

Ärzte können den Patienten wahrnehmen, aber wenn wichtige Informationen aus Scham dem Arzt nicht mitgeteilt werden, wird dies den Erfolg behindern.

Mögliche Therapieziele


Vorerst müssen Sie verstehen, dass die Therapieziele sich von Patienten zu Patienten unterscheiden. Damit der Facharzt die Therapiemaßnahmen patientenorientiert erstellen kann, sollte dieser seine Wünsche und Ziele klar kommunizieren. Zum einen können die Ärzte unrealistische Zielsetzungen beiseiteschaffen. Ansonsten wären die Ergebnisse für Sie enttäuschend, trotz medizinischer Fortschritte und Erfolge.


Kann ich geheilt werden?
Spastische Lähmungen sind bisher nicht heilbar. Durch medizinische und physiotherapeutische Behandlungen können Symptome gelindert werden und so weit kontrolliert werden, dass der Patient sein Leben bewältigen kann. (Einschränkungen ausgeschlossen). 


Die allgemeinen Therapieziele sind:
1.   Verbesserung der Lebensqualität (z.B. selbständiges essen, bekleiden, Hygiene usw.).
2.   Verbesserung der Beweglichkeit (z.B. gehen, springen, liegen, sitzen, tragen, greifen, fühlen) halten.
3.   Verbesserung der Optik durch die verbesserte Körperhaltung.
4.   Schmerzreduktion.
5.   Die Psyche des Betroffenen kann sich erholen.

Die positiven Auswirkungen einer Therapie können nicht im Vorfeld bestimmt werden. Die Spastik ist individuell und wird von verschiedensten Faktoren beeinflusst!

Therapiemöglichkeiten


Wie werden Spastiken gelöst?

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die auch von Lokalisation und Schweregrad der Spastik und Begleitsymptomen abhängen. Grundlage der Behandlung ist in der Regel die Physiotherapie, die die betroffenen Muskeln und Gelenke dehnt. Auf dieser Grundlage können begleitende medizinische Maßnahmen erfolgen. Hier spielt unter anderem die Behandlung mit Botulinumtoxin eine wichtige Rolle. Insbesondere bei fokaler und multifokaler Spastik wird häufig die gleichzeitige Gabe von Botulinumtoxin empfohlen.


Die unterschiedlichen Behandlungsoptionen:


Die Therapie mit Botulinumtoxin 💉
Das Botulinumtoxin wird in die betroffene Muskulatur eingespritzt, dieses Verfahren nennt man „intramuskuläre Injektion“. Die Muskeln entspannen sich. Ausschlaggebend dafür ist der Wirkstoff. Die Dosierung ist individuell. Nach einer gründlichen Untersuchung des betroffenen Muskels, hat der Arzt die Möglichkeit eine genaue Angabe zur Dosierungsintensität zu tätigen. Botulinumtoxin wird dem Patienten mit einer dünnen Spritze injiziert. Es entfaltet seine Wirkung bereits nach einigen Tagen.


Es kommt zu einer vorübergehenden Entspannung des krankhaft verspannten Muskels. Spastische Krämpfe und unwillkürliche Bewegungen werden reduziert. Die Wirkung einer Injektion, ist langanhaltend. Bis zu einigen Monaten, bis der Patient den nächsten Termin vereinbaren sollte. Mehr Informationen erhalten Sie auf unserer Seite "Was ist Botolinumtoxin"


Die Physiotherapie 

Diese Therapie dient für die Aufrechterhaltung der Beweglichkeit der betroffenen Muskeln und Gelenke. Meist bildet sie die Grundlage, bei jeder Spastik Behandlung. Der Therapieplan wird individuell auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten.


Die Constraint Induced Movement Therapy (CIMT)

Die CIMT-Therapie hat sich seit einigen Jahren etabliert, um die motorischen Funktionsausfälle nach einem Schlaganfall oder anderen neurologischen Erkrankungen zu behandeln.

Gründer der Therapie war der amerikanische Psychologe Edward Taub. Er war der Ansicht, dass Schlaganfallpatienten die betroffenen Glieder häufig nicht mehr benutzen und dies zu einer weiteren Verschlechterung der Lähmung führt.

Um diesen Prozess aktiv entgegenzuwirken zwingt die CIMT-Therapie den Patienten den z. B. von einer Lähmung betroffenen Arm intensiv zu bewegen, indem der gesunde Arm bei der Therapie ruhig gestellt wird.

Durch das Training mit dem betroffenen Arm werden neuronale Pfade im Gehirn angeregt und der Patient lernt dadurch die gelähmte Seite wieder einzusetzen.


Orthesen und Gipsbehandlung

Unter Orthesen versteht man orthopädische Hilfsmittel, die der Stützung, Fixierung und Entlastung der betroffenen Muskeln und Gelenke dienen. Die Gipsbehandlung könnte zur Dehnung und Streckung der Muskulatur beitragen.


Ergotherapie

In der Ergotherapie erlernen die Betroffenen Techniken, die Sie im Alltag unterstützen. Dazu zählt auch die Beratung zu möglichen Hilfsmitteln. Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten sind ausgebildet, um Menschen bei der Ausübung ihrer täglichen Aktivitäten individuell zu unterstützen. Damit wollen sie Ihnen helfen, aktiv zu werden, sich zu beteiligen und mehr Wertschätzung im gesellschaftlichen und privaten Leben zu erlangen.


Die Behandlung mit Medikamenten

Krampflösende Medikamente können bei schwereren Funktionen und Schmerzen eingesetzt werden. Dem Fachpersonal stehen unterschiedliche medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Informieren Sie sich bei einem Fach- oder Hausarzt. Die Einnahme ist ausschließlich mit einer parallel mitlaufenden Behandlung empfehlenswert. Zum Thema Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt.


Die Intrathekale Baclofentherapie (ITB)

Dies ist eine medikamentöse Therapie mit einem zusätzlichen chirurgischen Zugang. Es ermöglicht die Verabreichung des Medikaments „Baclofen“ direkt in das Rückenmark, des Patienten. Es wird durch eine Pumpe unter der Bauchhaut an seinen Bestimmungsort transportiert. (ITB-Therapie bei schwerster Behinderung).


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